Obstbäume Jura

Am 11. Februar waren Noah Blösch und Beat Meyer mit Sabrina Flury für zwei Tage in St. Ursanne im Kanton Jura, um Obstbäume zu schneiden. Wir waren zu Besuch im Ferienheim für körperlich beeinträchtigte Menschen „le fil du Doubs“. In dessen Garten befinden sich Äpfel- und Birnenspaliere sowie einige Hochstämme. Zusätzlich wurden vor zwei Jahren Jungbäume gepflanzt, an welchen ein Erziehungsschnitt vorzunehmen war. 

Bei den jungen Spalieren haben wir mit Kokosschnur und einer Befestigung am Boden die Astschenkel nach unten gebunden, damit die Leitäste waagrecht und die Cordons in die Höhe wachsen. Bei den jungen Hochstammobstbäumen bestimmten wir zuerst den favorisierenden Mitteltrieb möglichst mittig. Von diesem aus werden alle Leitäste untergeordnet, d.h. die Form wird für den Kronenaufbau vorbereitet. Allfällige Verzweigungen der Leitäste werden jeweils auch auf einen starken Trieb abgeleitet. Die eingekürzten Triebe werden auf eine Knospe abgeleitet und die drei bis vier nachfolgenden Knospen geblendet (entfernt), um das Wachstum an der vordersten Knospe zu fördern.

Die alten Spaliere haben wir in unterschiedlichen Zuständen angetroffen. Die einen trugen viele Fruchttriebe und gesundes Stamm- und Astholz, die anderen wurden viele Jahre nicht gepflegt und wiesen viele Wasserschosse sowie kranke und tote Äste auf. Ziel unserer Exkursion war, die fachkundige Pflege unter Anleitung von Frau Flury. Alle Wasserschosse waren zu entfernen, das Totholz zu entnehmen und die kranken Äste herauszuschneiden. Ungewünschte Verzweigungen wurden mit einem sauberen Ableitungsschnitt auf einen schönen Trieb geschnitten. Zu beachten galt es, das Fruchtholz nicht zu stark zu reduzieren. Hier trägt der Spalier seine Früchte aus.

Bei den Hochstämmen ist eine formschöne Baumkrone anzustreben. Der Stamm trägt einen Mitteltrieb und fünf bis sieben Leitäste. Der Baum wurde zuerst von allen Seiten beurteilt und dann entschieden wir als Gruppe, welche Äste stören und wo der Baum lichter werden sollte. Danach stieg einer der Lernenden mithilfe einer Doppelleiter und Absturzsicherung in die Baumkrone. Die Leiter muss befestigt oder gehalten werden, damit die Sicherheit gewährleistet ist. Auch hier kam der Ableitungsschnitt zum Einsatz. Viele kleinere Schnittstellen an einem Ast sind zu vermeiden, dann wäre es sinnvoller, den Ast tiefer unten mit einer grossen Schnittstelle abzutrennen. Es darf maximal 1/3 der Baummasse geschnitten werden, damit der Baum sich erholen kann.

Für die Übernachtung überliess uns Frau Stäubli ihr Feriendomizil. Bei einer feinen selbstgemachten Pizza und einigen Runden Schiffe versenken, liessen wir drei den ersten Exkursionstag ausklingen. Frisch in den nächsten Tag gestartet, waren noch zwei grosse Hochstämme, Mirabelle und Zwetschge, zu schneiden. Herr Haben vom Ferienheim half uns beim Säubern und Abtransportieren der Äste auf unseren VW-Lieferwagen. Verköstigt wurden wir an beiden Tagen vom hauseigenen Koch, welcher zwei feine Mittagessen kreierte und uns stärkte.

Wir bedanken uns alle für die Möglichkeit, im „le fil du Doubs“ den Obstbaumschnitt zu vertiefen. Es hat Spass gemacht und die folgenden Vorher-nachher-Bilder zeigen Ihnen unsere Leistung.

Wir wünschen Ihnen, liebe Leser/innen, einen schönen Frühling und freuen uns auf eine tolle und spannende Saison.

Noah und Beat